Psychische Erkrankungen nehmen weiter zu – und mit ihnen die Zahl der Betroffenen, bei denen mehrere Belastungsfaktoren zusammenwirken. Fachleute sprechen in solchen Fällen von
„Fallkomplexität“. Diese kann die Diagnose und Behandlung erheblich erschweren. Besonders wichtig ist deshalb, komplexe Verläufe frühzeitig zu erkennen und die individuelle Lebenssituation in der
Therapie gezielt zu berücksichtigen. Nur so lässt sich eine wirksame und nachhaltige Behandlung sicherstellen.
Einen wichtigen Schritt in diese Richtung machte das AMEOS Seeklinikum Brunnen. In Kooperation mit dem Fachbereich Klinische Psychologie, Schwerpunkt Psychotherapieforschung an der Universität
Zürich, wurde bei über 100 Patientinnen und Patienten des AMEOS Seeklinikums Brunnen bei Ein- und Austritt die Symptombelastung und -veränderung unter Berücksichtigung der Fallkomplexität
untersucht.
Dabei lässt sich eine statistisch signifikante Verbesserung in mehreren Bereichen nachweisen, darunter allgemeine Symptombelastung, Depressionen, Angst- und Schlafstörungen sowie
Traumafolgestörungen. Auffällig ist: Je komplexer die Belastungssituation zu Behandlungsbeginn war – also je mehr körperliche, psychische und soziale Problemlagen gleichzeitig vorlagen, desto höher
war die psychische Belastung der Patientinnen und Patienten. Trotz dieser hohen Ausgangsbelastung zeigt der Vergleich zwischen Behandlungsbeginn und -ende eine deutliche Reduktion der Symptome – auch bei komplexen Fällen. Das ist nicht nur ermutigend, sondern ein klarer Hinweis darauf, dass auch Menschen mit vielschichtigen Gesundheitsproblemen spürbar von der Behandlung am AMEOS Seeklinikum Brunnen profitieren. Am AMEOS Seeklinikum Brunnen erhalten alle Patientinnen und Patienten einen individuellen Behandlungsplan, der sich an ihren persönlichen Zielen und Bedürfnissen orientiert. Die bestehende Fallkomplexität wird dabei nicht als Hindernis, sondern als zentraler Bestandteil aktiv in die Therapieplanung einbezogen. "Diese Resultate spenden Hoffnung, gerade auch jenen Patientinnen und Patienten, welche die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Komplexität als Hindernis in der Behandlung erlebt wurde. Hier konnte das AMEOS Seeklinikum Brunnen zeigen, dass eine Behandlung ebenso bei solchen Patientinnen und Patienten erfolgreich ist und statt einer Hürde eine Chance bietet", erklärt Selina Bürgler.
Die Studie fand im Rahmen einer Masterarbeit von Selina Bürgler in 2025 an der Universität Zürich statt.