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Gefässchirurgie (Krampfadern/Varizen)

Im AMEOS Spital Einsiedeln werden die Varizen mit Hilfe der Doppler-Sonographie abgeklärt. Sie werden dann Stadien-gerecht behandelt durch ein Team aus einem sehr erfahrener Chirurgen mit Spezialausbildung in der endovaskulären Venenchirurgie und einer Hautärztin mit besonderer Expertise in diesem Bereich. Dabei kommen unterschiedlich moderne Therapieverfahren für das gesamte Spektrum der Krampfadern zur Anwendung, z.B. transkutaner Laser für Besenreiser, endovaskuläre Laserablation und Seitenastresektion.

Varizen sind krankhafte Erweiterungen der Venen, meist an den unteren Extremitäten. Durch diese Erweiterung können die Venenklappen im Inneren des Gefässes nicht mehr richtig schliessen und der normale Bluttransport der Venen zurück zum Herzen ist gestört. Es entstehen Schwellungen an den Beinen, Schweregefühl und mit der Zeit Farbveränderungen der Haut und im Extremfall sogar offene Stellen an der Haut, da das Blut nicht mehr richtig abtransportiert werden kann. Augenscheinlich und anfänglich fallen oft die kosmetisch störenden, erweiterten, geschlängelten Venen als wulstartige, blaue Stränge an den Beinen auf. 

Grundsätzlich kann man primäre von sekundären Krampfadern unterscheiden. Primäre entstehen durch die Veranlagung des Patienten (erbliche Veranlagung, Schwangerschaft, Übergewicht), sekundäre entstehen als Folge eines Verschlusses oder Abflusshindernisses des tiefen Venensystems. Bei Letzteren ist der Abfluss des Blutes durch das tiefe Venensystem behindert und das oberflächliche Venensystem dient als letzter Abfluss für das Blut in Richtung Herz. In diesem Fall wäre eine Krampfaderoperation verheerend. 

Des Weiteren werden klassifiziert: Stammvarizen (im Bereich der grossen und kleinen Stamm-Bein-Vene), Seitenast-Varizen, die retikulären Krampfadern netzförmiger Geflechte von Venen im hinteren Bereich des Unterschenkels, Besenreisser-Venen feine Venenäste vor allem an der äusseren Seite des Unterschenkels.

Varizen sind die häufigste Erkrankung der Venen, rund 50 Prozent der Menschen haben mehr oder weniger ausgeprägte Krampfadern. Rund 15 Prozent sind behandlungsbedürftig, rund 6 Prozent zeigen bereits Hautfarbveränderungen und 1 Prozent leiden gar unter offenen Beinen.

Symptome

In einer ersten Phase treten die erweiterten Gefässe an den Unterschenkeln als geschlängelte, bläulich gefärbte Venen an der Haut auf. Sie stören meist nur kosmetisch. Mit der Zeit kommen Schwellungen der Beine (anfangs vor allem Knöchel) und Schweregefühl der Beine hinzu. Im weiteren Verlauf kommt es zu Farbpigmentverschiebungen im Knöchelbereich der Haut (Blau- oder Braun-Verfärbung) und im Extremfall sogar zu offenen Beinen.
Gelegentlich kommt es zu Verletzungen der Haut im Bereich einer Krampfader, was zu einer erheblichen Blutung mit entsprechendem Blutverlust führen kann.

Diagnostik

Nach der ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Beschwerden, wie lange, Voroperationen, Begleiterkrankungen, familiäre Belastung), der klinischen Untersuchung der Beine, kommt der Duplex-Ultraschall Untersuchung eine zentrale Bedeutung zu. Neben dem Nachweis des Blutflusses in die falsche Richtung der oberflächlichen Venen mit Identifikation des proximalen und distalen Insuffizienzpunktes (von wo bis wo funktioniert die Vene nicht mehr richtig) in cm Abstand vom Boden, kommt dem Nachweis der Durchgängigkeit des tiefen Venensystem eine zentrale Bedeutung zu. Vor der Operation müssen die betroffenen Venenabschnitte mit wasserfestem Filzstift eingezeichnet werden, da die Venen während der Operation im Liegen nicht mehr sichtbar sind. Zu dieser Einzeichnung kann erneut eine Duplex-Sonographie notwendig sein.

Bei einem Zustand nach Varizenblutung scheint die Indikation zur Entfernung der Varizen aus unserer Sicht als gegeben zu sein.

Therapie

Es bestehen mehrere Operationsmethoden, mit denen die betroffenen Stamm-Venen entfernt (offenes Stripping) oder zerstört (mit Laser = Laserablation, mit Kälte = Kryoablation oder mit Hitze = Thermoablation) werden. Seitenastvenen werden über kleine Stiche mit speziellen Häkchen herausgezogen und so entfernt. Besenreisser oder retikuläre Krampfadern sind meist der Chirurgie schlecht zugänglich und werden deshalb mit Laser- oder Verödungs-Therapie behandelt. Da dieser Teil der Operation von der Krankenkasse als kosmetische Operation angesehen wird, muss er vom Patienten meist selbst bezahlt werden.

Bei der chirurgischen Stripping Methode wird die Hauptvene des oberflächlichen Systems in der Leiste (Vena saphena magna) oder in der Kniekehle (Vena saphena parva) unmittelbar bei ihrer Mündung ins tiefe Venensystem abgebunden und die erweiterte Vene nach Einführen eines Drahtes herausgezogen. Dazu ist ein Schnitt in der Leiste oder der Kniekehle nötig (Abbinden der Vene an ihrer Mündung) und ein zweiter Schnitt am Bein zum Einführen des Drahtes notwendig.
Bei den endovenösen Methoden (Laser, Kryotherapie oder Thrmoablation) wird im Ultraschall die veränderte Vene punktiert und eine Sonde unter Ultraschallkontrolle bis zur Mündung der veränderten Vene ins tiefe System vorgeschoben. Dann wird die veränderte Vene durch Laser, Kälte oder Wärme zerstört. Sie schrumpft und wird später vom Körper abgebaut. Der Vorteil dieser Methoden ist, dass es weniger und kleinere Schnitte braucht, seltener zu Nachblutungen führt und meist weniger Schmerzen nach der Operation auftreten.

Bei allen Methoden müssen die Seitenäste der Stammvenen über kleine Stichinzisionen mit Häkchen extrahiert werden.
Grössere Schnitte werden genäht, kleinere Schnitte können verklebt werden.

Nach der Operation sollte der Patient Kompressionsstrümpfe der Stärkeklasse II tragen für 3 bis 6 Wochen, unabhängig von der Behandlungsmethode. Da diese Strümpfe in den wärmeren Jahreszeiten sehr unangenehm zu tragen sind, werden Krampfadern meist in den kühleren Jahreszeiten operiert.

FAQ – Fragen und Antworten

Bei der Entfernung der Krampfadern durch die offene Stripping-Methode oder beim Entfernen der Seitenäste mit Häkchen werden die erweiterten Venen herausgezogen. Allfällige Mündungen anderer Venen in diesem Bereich können nachbluten und dadurch entsteht ein Bluterguss. Im Allgemeinen verschwindet dieser von selbst durch Resorption durch den Körper im Laufe der nächsten Wochen nach der Operation. Eine gewisse Ausbildung von Blutergüssen ist daher fast normal nach diesen Operationen. Wesentlich geringer sind Blutergüsse nach der endovenösen Laserablation, da hier die Vene nicht entfernt, sondern nur mit Laser verödet wird. Im Bereich der Seitenäste kann es aber auch hier zu Blutergüssen kommen.

Die Stammvene kann nicht immer einfach mit der Sonde intubiert werden. Gelegentlich ist der Verlauf der Vene derart geschlängelt, dass die Sonde nicht einfach in die Leiste oder die Kniekehle vorgeschoben werden kann. Dann muss entweder eine herkömmliche Methode gewählt werden, oder die Punktion auf verschiedenen Etagen wiederholt werden.

Die Kompression und auch das übriger Verhalten nach der Operation sind für die Resultate sehr wichtig. Einerseits kommt es nach der Operation ab und an zu Schwellungen der Beine, die die Kompressionsbehandlung verhindert. Ausserdem sollten sie nach der Operation zu langes Stehen und Sitzen vermeiden, Liegen und Laufen sind erlaubt, allerdings sind auch grössere Wanderungen zu vermeiden!

Die sogenannten Venurotonika in Tabletten oder Venenform können vorhandene Krampfadern nicht zum Verschwinden bringen, allerdings haben sie wahrscheinlich einen verzögernden Effekt auf die Ausbildung oder Verschlimmerung von Krampfadern. Bei einem Vollbild der Varizen oder im Extremfall bei offenen Beinen auf Grund eines Venenleidens ist der Effekt dieser Medikamente aber sehr limitiert.

Ihre Ansprechpartner

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          Prof. Dr. med. Norbert Runkel

Prof. Dr. med. Norbert Runkel

Chefarzt der Klinik für Chirurgie

Facharzt FMH für Chirurgie, Viszeralchirurgie, Intensivmedizin