Im AMEOS Spital Einsiedeln werden die Nabelbrüche sorgfältig abgeklärt, insb. wird auf eine zugrundeliegende Mittellinieninstabilität (Rectusdiastase) geachtet Das Verfahren der Wahl ist die Implantation eines Netzes über einen kleinen Schnitt am Nabel, was die wenigsten Schmerzen verursacht. In besonderen Situationen die die einfache Naht-Reparatur genügend. Aufwändige Rekonstruktionen sind den komplexen Mittellinieninstabilitäten vorbehalten. Der Nabelbruch entsteht im Bereich des Nabels. Hier besteht eine angeborene Schwachstelle der Bauchwand, da beim Embryo hier die Nabelschnur durch die Bauchdecke tritt.
Man unterscheidet angeborene von erworbenen Nabelbrüchen. Bei angeborenen besteht die Öffnung seit Geburt, da sich diese nicht geschlossen hat. Bei erworbenen wird die Schwachstelle der ehemaligen Nabelschnur-Durchtrittsstelle im Laufe des Lebens durch Einwirkungen von Innen (körperliche Arbeit, häufiges Pressen beim Stuhlgang, chronischer Husten oder Fettleibigkeit) wiedereröffnet. In manchen Fällen ist der Nabelbruch Teil einer Instabilität der Mittellinie (Rectusdiastase) und wird dann häufig fehlinterpretiert und fehlerhaft behandelt.
Symptome
Der Nabelbruch zeigt sich durch eine Vorwölbung. Schmerzen treten dann auf, wenn das Durchtreten des Bruches durch die Lücke schwierig ist. Üblicherweise schmerzen kleinere Brüche deshalb mehr als grössere.
Bei Einklemmung des Nabelbruches kommt es zu unerträglichen Schmerzen, Darmverschluss und mit der Zeit auch zur dunklen Verfärbung der Haut.
Die Mittellinieninstabilität kann als solche wenig symptomatisch sein. Sie macht sich durch einen Vorfall des Oberbauchs bemerkbar, die oft als Übergewicht («dicker Bauch») imponiert. Nur selten ist die Atmung behindert.
Diagnostik
Die Diagnose einer Hernie ist für den Chirurgen durch körperliche Untersuchung einfach zu stellen. Schwierig kann es aber bei sehr dicken Bachdecken werden. Dann hilft die Ultraschalldiagnostik. Zum Ausschluss eines Problems im Bauch selbst wird gelegentlich ein Computertomogramm angefertigt.
Leider wird häufig die zugrundeliegende Instabilität der Bauchdecke nicht ausreichend getestet und beachtet. In diesen Fällen ist der Nabelbruch nur die «Spitze des Eisbergs». Dann macht die alleinige Nabelbruchkorrektur wenig Sinn.
Therapie
Die Behandlung besteht immer aus der Reposition des Bruches dem Verschluss der Bruchlücke. Die Methoden des Verschlusses der Bruchpforte sind unterschiedlich (Netz, Naht, Kombination). Kleine Nabelhernien (unter zwei cm Durchmesser) können meist direkt genäht werden. Grössere Hernien oder Rezidivhernien (zum Beispiel nach Naht) müssen zusätzlich mit einem Netz versorgt werden. Das Netz kann offen über den Bauchnabel eingeführt werden oder bei grossen Brüchen laparoskopisch.
Bei der oben beschriebenen Mittellinieninstabilität muss die gesamte Mittellinie rekonstruiert werden. Das ist eine komplexe Bauchdeckenrekonstruktion, bei der gelegentlich der Nabel ganz entfernt werden muss.
FAQ - Fragen und Antworten
Nein, symptomlose Brüche müssen zumindest nicht zwingend operiert werden. Es scheint aber, dass Nabelbrüche häufiger einklemmen und so zu einer Notfalloperation führen als andere Brüche. Daher ist eine relativ grosszügige Indikationsstellung angezeigt.
Ja, das Vorhandensein eines Nabelbruches ist beim Säugling schon fast normal. Die Öffnung sollte sich aber bis zu 4. Lebensjahr schliessen, das heisst meist vor dem Schuleintritt. Zudem sind Bruchöffnungen über 8 mm meist zu gross, als dass sie sich noch von selbst verschliessen können.
Nein, beim Erwachsenen verschliessen sich Brüche nicht mehr. Da der erwachsene Mensch nicht mehr wächst und der Druck von Innen gegen den Verschluss des Bruches wirkt, werden Brüche im Laufe des Lebens eher grösser. Wenn sie ästhetisch stören oder Beschwerden bereiten, sollten sie operiert werden.
Nein, meistens bewirken solche äusseren Hilfen eher das Gegenteil: Brüche werden durch den unkontrollierten Druck von aussen abgedrückt, meistens nicht in den Bauch zurückgedrückt. Dadurch kann es zu einer Einklemmung des Bruches kommen. Wir empfehlen solche Hilfsmittel nicht!
Kleine Brüche können ambulant operiert werden und nur die grösseren verlangen einen stationären Aufenthalt. Die volle Belastung kann insb. bei Netzverwendung nach 2-3 Wochen erreicht werden.
Anders aber nach einer komplexen Mittellinienreparatur. Das Netz muss integriert werden, was einige Wochen in Anspruch nimmt. Die volle sportliche Belastung sollte erst nach 6 Wochen beginnen.