Wenn der Körper die Notbremse zieht
Der Mensch kann viel aushalten, doch manchmal gerät der Schutzmechanismus an seine Grenzen. Schmerzen sind mittlerweile Ursache der meisten Krankheitstage, und Schmerzmittel sind die am häufigsten verschriebenen Medikamente – ob bei chronischen Rückenschmerzen oder Migräne.
Chronische und wiederholt auftretende starke Schmerzen quälen die Betroffenen und nehmen in unserer Gesellschaft deutlich sichtbar zu, weil eine chronische Erkrankung zur Arbeitsunfähigkeit, zum Arbeitsplatzverlust oder zur Berufsunfähigkeit führen kann. Das kann schnell in einen gefährlichen Kreislauf münden: Aus Angst vor weiterer Fehlzeit werden Arztbesuche, Prophylaxe und Erholungsphasen aufgeschoben, bis es gar nicht mehr geht. Eine weitere Gefahr besteht im Medikamentenmissbrauch, wodurch sich ein medikamenteninduzierter Schmerz, beispielsweise chronische Kopfschmerzen, entwickeln kann.
Verlust an Lebensqualität
Schmerz ist ein vielschichtiger Prozess, in dem biologische, psychische und soziale Faktoren zusammenwirken. Der quälende, chronische Schmerz ist für Aussenstehende nicht sichtbar, häufig fühlen sich Betroffene deshalb unverstanden, was eine zusätzliche Bürde bedeutet. Sie versuchen möglicherweise, ihr Leiden zu verstecken und weiterhin zu «funktionieren», obwohl es einen massiven Verlust an Lebensqualität bedeutet.
Hauptindikationen sind chronische Kopfschmerzen wie Migräne, Spannungskopfschmerz und medikamenteninduzierter Kopfschmerz, sowie chronische Rückenschmerzen, Muskelverspannungsschmerz und somatischer Rückenschmerz. Auch chronische Gelenkschmerzen mit rheumatischer oder arthrotischer Ursache, Schmerzen aufgrund von Fibromyalgie sowie weitere Schmerz- und Somatisierungsstörungen gehören zum Krankheitsbild.
Das Gute sehen
Das Ziel einer erfolgreichen Therapie ist die Aktivierung persönlicher Fähigkeiten und Ressourcen, die Stärkung der Wahrnehmung positiver, schmerzfreier Lebensphasen und Lebensanteile sowie die Entwicklung individueller Schmerzbewältigungsmechanismen. Nachdem die Ursachen der Störung aufgearbeitet und begleitende Depressionen und Ängste überwunden wurden, kann eine Reduktion von Schmerzmedikamenten beziehungsweise ein gezielter Medikamenteneinsatz angestrebt werden. Eine erhöhte Lebensqualität, bedingt durch weniger Schmerzen und ein verändertes Schmerzerleben, ist das Ziel.