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Chirurgischer Newsletter

Ovarialkystom

Patientin in Rückenlage auf dem OP-Tisch

Eine 70-jährige schlanke Frau bemerkt seit Monaten eine schmerzlose Zunahme ihres Bauchumfangs. Ihr Frauenarzt empfahl schon vor sieben Jahren die Entfernung einer Ovarialcyste, die damals 11 Zentimeter gross war. Sie fühle sich aber wohl und belastbar und sowohl Nahrungsaufnahme als auch Stuhlgang seien unverändert. Inspektorisch imponiert der Bauch an den einer hochschwangeren Frau, palpatorisch ist er prall-elastisch (Abb.1). Das CT zeigt eine mehrkammrige Cyste, das Abdomen in Gänze bis zur Leber ausfüllend (Abb. 2). Über eine mediane Laparotomie wird der monströse Tumor, der vom linken Ovar herauswuchs, mit beiden Adnexen in toto exstirpiert (Abb.3).

Coronares CT: seröser Tumor vom Becken bis in den Oberbauch reichend. Rodiag Einsiedeln.

Das Ovarialkystom ist die seröse Variante des Cystadenoms. In der Literatur werden nur wenige riesige Cysten beschrieben, insbesondere bei älteren Frauen. Solch extrem grosse Tumoren erfordern die Resektion über eine Laparotomie, weil der Platz für ein Pneumoperitoneum schlichtweg fehlt. Eine Ruptur mit intraabdominellem Auslaufen von Cystenflüssigkeit muss wegen der noch nicht geklärten Dignität vermieden werden. Bei älteren Frauen werden üblicherweise beide Adnexe simultan entfernt und, wenn gewünscht, auch die Gebärmutter. Cysten mit einem Durchmesser < 15 Zentimeter können indes laparoskopisch exstirpiert werden. Postoperativ bleibt abzuwarten, inwieweit sich die distendierte Bauchdecke wieder tonisieren wird.

Das Exstirpat ist entnommen.

Nachweise: F Fatema N, Mubarak Al Badi M. Case Rep Obstet Gynecol. 2018: 5478328

Prof. Dr. med. Dr. h.c.

NORBERT RUNKEL

Chefarzt Chirurgie, 
Leiter der Klinik für Chirurgie,
Facharzt FMH für Chirurgie, speziell Viszeralchirurgie und Intensivmedizin
AMEOS Spital Einsiedeln

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