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Chirurgischer Newsletter

Maligne Magenausgangsstenose bei Pankreaskopfkarzinom

Ein 59-jähriger Mann entwickelt seit drei Wochen zunehmende postprandiale Oberbauchschmerzen mit Völlegefühl und wiederholtem Erbrechen, was Erleichterung bringt. Seit fünf Monaten ist ein Pankreaskopfkarzinom bekannt, das wegen Infiltration der Mesenterialwurzel als inoperabel bewertet wurde. Der initiale Ikterus wurde mit einem transpapillären Tumor-Stent beseitigt. Die systemische Chemotherapie wird gut vertragen. Der Allgemeinzustand ist gut. Die Gastroskopie zeigt einen massiven Retentionsmagen mit subtotaler Tumorstenose der pars II duodeni. Für eine unbeschwerte Nahrungsausnahme wird eine operative Umleitung empfohlen. Der ideale Operationzeitpunkt wird mit der Onkologin besprochen. Laparoskopisch wird eine Seit-zu-Seit Gastro-Jejunostomie mit Braun`scher Fusspunktanastomose angelegt. Nach vier Tagen kann der Patient zum weiteren Kostaufbau nach Hause.

Coronares KM-CT: Tumorinfiltation der Vena mesenterica superior

Röntgeninstitut Rodniag

Anmerkung

Pankreaskopfkarzinome scheinen aus dem Nichts zuzuschlagen und immer noch sind die meisten dieser Tumore inoperabel. Die mittlere Überlebensdauer beträgt trotz onkologischer Fortschritte nur wenig mehr als ein Jahr. Deshalb steht das Patientenwohl im Fokus der ärztlichen Behandlung. Der quälende Ikterus kann meist erfolgreich mittels endoskopischer Stents beherrscht werden. Eine Magenausgangsstenose entwickelt sich im weiteren Verlauf bei 10 bis 25 Prozent der Fälle. Duodenal-Stents sind wegen der hohen Re-Okklusionsrate nur bei sehr kurzer Lebensprognose indiziert, ansonsten ist die operative Umleitung das Verfahren der Wahl. Die Gastro-Jejunostomie wird am tiefsten Punkt des Antrums angelegt. Zur Prävention des galligen Refluxes wird eine Braun`sche Fusspunktanastomose hinzugefügt oder es wird eine Roux-Y-Konstruktion angefertigt. Solche Verfahren führen wir laparoskopisch durch, wobei die Anastomosen eine Kombination aus Stapler-Technik und Hand-Naht sind. Die minimal invasiven Methoden haben gerade in der Palliativsituation relevante Vorteile gegenüber den offenen Operationen, aber sie sind technisch deutlich anspruchsvoller.

Gastro-Jejunostomie mit Braun`scher Fusspunktanastomose

Gastro-Jejunostomie nach Roux-Y

Weiterführende Literatur

Perinel J, Adham M. Palliative therapy in pancreatic cancer-palliative surgery. Transl Gastroenterol Hepatol. 2019

Prof. Dr. med. Dr. h.c.

NORBERT RUNKEL

Chefarzt Chirurgie, 
Leiter der Klinik für Chirurgie,
Facharzt FMH für Chirurgie, speziell Viszeralchirurgie und Intensivmedizin
AMEOS Spital Einsiedeln

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