Am 18. Juni 2025 stellte das AMEOS Klinikum Ueckermünde anlässlich des 150-jährigen Bestehens der dortigen Psychiatrie ein neues Buch zur eigenen Geschichte vor. Die Studie von Dr. Kathleen Haack „Vom ‚Anstaltsboom‘ zum NS-Krankenmord – Psychiatrie in Ueckermünde und Pommern im 19. und 20. Jahrhundert “ beleuchtet ausführlich die Entwicklung der Psychiatrie in Pommern und dokumentiert, wie die ursprünglich humanistische Idee der medizinischen Versorgung psychisch Kranker in Zeiten ideologischer Radikalisierung in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Gleichzeitig rekonstruiert die Autorin zahlreiche individuelle Schicksale von Patientinnen und Patienten während der NS-Zeit und nach Ende des 2. Weltkrieges.

Die langjährige Aufarbeitung würdigten auch Bettina Martin, Ministerin für Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten M-V und Dr. Axel Paeger, Gründer und Vorstandsvorsitzender der AMEOS Gruppe, sowie Philipp Amthor, Parl. Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales, im vollbesetzten Kinosaal. Ein einleitender Kurzfilm zeigte erschütternde Patientinnenschicksale, denen das Buch ausführlich nachgeht.

Im daran anschließenden anregenden Podiumsgespräch berichteten die Autorin, Birgit Rambalski-Monsees und Klaus Moritz als Angehörige von NS-Opfern sowie AMEOS Vorstandsmitglied Stephan Freitag über den mühsamen Prozess der Aufarbeitung. Der Nachmittag voller eindrücklicher Gespräche mit den Gästen, musikalischen Beiträgen vom Trio Baltic Neopolis Orchestra aus Stettin und der Musikgruppe der AMEOS Pflege Ueckermünde endete mit einer Signierstunde der Autorin.

Im Zentrum der Veranstaltung in der Volksbühne stand ein Ziel: Die Vergangenheit transparent und das Leid der Opfer sichtbar zu machen – und die lange Tradition psychiatrischer Versorgung in Ueckermünde kritisch und würdigend zu betrachten.