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Smartphone könnte dem Psychiater helfen

Was für Auswirkungen haben die Digitalisierung und der Umgang mit ihr auf die psychische Gesundheit der Menschen? Einen ziemlich grossen, wie die Referenten am 5. AMEOS Seeklinikum Brunnen Symposium aufzeigten.

 

Das Symposium des AMEOS Seeklinikums Brunnen hat sich mit seiner fünften Austragung am 13. Juni 2019 definitiv als national bedeutende Fachtagung etabliert. Der Anlass kommt in der Branche sehr gut an, jedes Jahr nehmen über 200 Psychiater, Psychologen und Hausärzte daran teil. Gestern waren es sogar 250, weshalb man aus Platzgründen auf den grossen Saal im Seehotel Waldstätterhof ausweichen musste. «Darauf sind wir sehr stolz. Die Plätze in den Räumlichkeiten der Klinik sind beschränkt, und die Nachfrage für die Teilnahme war stets grösser als unser Platzangebot», sagt André Sidler, stellvertretender Spitaldirektor des Seeklinikums Brunnen. Das Symposium hat sich damit auch für den Wirtschaftsstandort Schwyz zu einer guten Visitenkarte entwickelt.

Die Nachfrage war sogar trotz dem zeitgleich in Zürich stattfindendem Psychiater-Kongress hoch. Die Gründe dafür dürften das gut gewählte und höchst aktuelle Thema sowie die ausgezeichneten Referenten gewesen sein. «On/Off – Psychische Gesundheit in einer digitalisierten Welt» beschäftige alle in der Branche, sagte denn auch Marco Gebbers, Chefarzt des Seeklinikums Brunnen, in seiner Begrüssungsrede.

Und auf die Branche werde einiges zukommen, ist sich der Ökonom Joël Luc Cachelin sicher. Der Geschäftsführer der Wissensfabrik und Autor der Studie «Digitalisierung und die Psychiatrie» zeigte auf, welche Herausforderungen mit der digitalen Welt einhergehen (können). Etwa Krankheitsbilder wie verstärkte Einsamkeit, Pornosucht, Cybermobbing, Roboterliebe oder Selfitis. Unter Selfitis leidet, wer mehrere Selfies pro Tag macht und davon viele in den sozialen Medien postet.

Instagram sagt viel über psychische Gesundheit aus

Die Digitalisierung biete gemäss Cachelin der Psychiatrie aber auch ganz viele neue Möglichkeiten. So wäre bereits heute technisch machbar, mit Algorithmen und cleveren Datenanalysen Anzeichen für Krankheiten einfacher oder überhaupt zu erkennen. Das Smartphone wäre hierfür eine riesige Datenquelle: Wie oft und mit wie vielen Menschen interagiere ich? Wie hat sich die Art der Musik, die ich höre, verändert? Wird mein Bewegungsradius immer kleiner? Ist mein Gesichtsaudruck auf Instagram zunehmend traurig? Welche Farbfilter benutze ich dabei? Was kaufe ich ein? Die Liste möglicher Quellen scheint unendlich. Obschon sämtliche Daten bereits erfasst würden, sei deren Nutzung und Besitz ein heikles Thema und dürfte die Politik und Gesellschaft in den nächsten Jahren stark fordern.

Medienwissenschaftlerin Sarah Genner zeigte anschliessend mit verschiedenen Zahlen eindrücklich auf, wie weit verbreitet das «Ständig-onlinesein» ist. So sind beispielsweise dieHälfte der Arbeitnehmer auch nach Feierabend für ihren Betrieb noch erreichbar – auch wenn dies nicht explizit gefordert wird. «Wir müssen mehr über unsere Kommunikation kommunizieren», sagt sie deshalb und appelliert auch an die Eigenverantwortung. «Das Zauberwort heisst Nein», bringt es Genner auf den Punkt.

Text Christoph Clavadetscher, Bote der Urschweiz

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